Gedenktafel erinnert nun an Turnfestsieger Karl Reuter

Gießen (ck). In Gießen gibt es seit 1998 einen Karl-Reuter-Weg, seit 2002 eine Karl-Reuter-Medaille und seit Montag auch eine Karl-Reuter-Gedenktafel. Am Zugang zur Jahnhalle des MTV 1846 Gießen vom Sportplatz aus erinnert sie an den wohl besten Gießener Turner.

Karl Reuter wurde 1928 in Köln Deutscher Turnfestsieger im Zwölfkampf und nach seiner Rückkehr nach Gießen vom Bahnhof aus im Triumphzug durch die Stadt eskortiert. Darüber hinaus gehörte er zu den Gründern des Turngaus Mittelhessen und diente fast ein halbes Jahrhundert der Turnerei als Vereins- und Gau-Oberturnwart.

Anlässlich der offiziellen Einweihung am Geburtstag Reuters hatten Stadt und Turngau Mittelhessen am Montagnachmittag auf den MTV-Sportplatz eingeladen. Vor Mitgliedern der Familie und etlichen Mitgliedern der Turnabteilung zeigten sich der Turngau-Vorsitzende Dr. Dennys Sawellion, MTV-Vorsitzender Walter Müller und Stadtrat Burkhard Schirmer froh darüber, dass man zur Erinnerung an das turnerische Aushängeschild von Stadt und Verein einen würdigen Platz für die Gedenktafel gefunden habe.

Reuters Tochter Ruth Arbesmann erinnerte daran, dass die Stadt ihrem Vater zum Turnfestsieg – in einer Zeit hoher Arbeitslosigkeit – eine Stelle in der Stadtkasse verschafft hatte. Dadurch habe er sich stets der Stadt verpflichtet gefühlt. Sie beschrieb ihren Vater als stets bescheidenen Menschen, dem das Turnen fast wichtiger gewesen sei als die Familie.

Enkel Christian Reuter sprach von häufigen Gesprächen mit dem Opa, in denen es vor allem um den Erfolg beim Turnfest gegangen sei, der ihn sehr geprägt habe.

Foto und Bericht: Giessener Allgemeine 06.12.2011

Freude über die neue Gedenktafel zur Erinnerung an Gießens Turnfestsieger Karl Reuter herrscht anlässlich der Einweihung bei Tochter Ruth Arbesmann (6.v.r.), Enkel Christian Reuter (l.) sowie Nichte und Urenkelin, Dr. Dennys Sawellion (3.v.r.), Stadtrat Burkhard Schirmer (r.), Walter Müller und Sportamtsleiter Tobias Erben (4.v.r.). (Foto: ck)

Zum Geburtstag eine Gedenktafel:

Weitere Ehrung für Turnfestsieger Karl Reuter

GIESSEN (am). Die Stadt Gießen hat einen Karl-Reuter-Weg und verleiht seit 2002 die Karl-Reuter-Medaille. Seit gestern erinnert auch eine Gedenktafel an den deutschen Turnfestsieger von 1928, einen der erfolgreichsten und profiliertesten Sportler der Stadt. Wobei das Datum nicht besser hätte gewählt sein können. Denn gestern hätte Karl Reuter seinen 109. Geburtstag gefeiert, der Turner aus Leidenschaft wurde am 5. Dezember 1902 geboren.

Platziert wurde die Gedenktafel am Eingang zur Jahnhalle des MTV 1846 Gießen am Heegstrauchweg, nicht weit von der Eulen-Skulptur, die einst über dem Eingang der Turnhalle des Vorgängervereins TV 1846 thronte. Erstellt wurde sie mit Hilfe von Christian Reuter, einem Enkel des Turnfestsiegers, der der Einweihung zusammen mit Reuter-Tochter Ruth Arbesmann und drei Enkeln beiwohnte. Er sei sehr stolz, dass er 2008 die Karl-Reuter-Medaille erhalten habe, bekannte der erfolgreiche Motorsportler. Die Medaille werde für international erfolgreiches Abschneiden an Gießener Sportler verliehen, wie Sportamtsleiter Tobias Erben erklärte. Die Tafel sei im „Gießen historisch“-Design hergestellt worden, berichtete er .

Die Idee für die Gedenktafel hatte Turngau-Vorsitzender Dennys Sawellion, der sie als weiteres Puzzleteil für die mittelhessischen Beiträge zum Jubiläum „200 Jahre Turnen in Deutschland“ betrachtet. Diese Erinnerung für den „Ausnahmeturner und Ausnahmefunktionär“, so Sawellion, habe den Verein schon etwas überrascht, erzählte Vereinsvorsitzender Walter Müller. Schließlich sei Karl Reuter nur noch ein Aushängeschild für einige ältere Vereinsmitglieder. „Wir haben nicht mehr die Turner, die wir mal hatten“, musste er feststellen, sah die Einweihung dennoch als „Ehrentag für unseren Verein“, zumal die 1928 gepflanzte Turnfesteiche immer noch auf dem MTV-Gelände stehe.

Die Gedenktafel für Karl Reuter wird von seiner Tochter Ruth Arbesmann und Enkel Christian Reuter begutachtet. Foto: Möller

Für die Stadt würdigte Stadtrat Burkhard Schirmer den ehemals erfolgreichen Turner, „Ich habe ihn selbst noch gekannt“, und fügte an: „Von solchen Menschen lebt eine Stadt, ansonsten wäre es eine tote Stadt.“ Vom damaligen Dank der Stadt Gießen für Karl Reuter berichtete Tochter Ruth Arbesmann. Denn nach dem Turnfestsieg 1928 habe ihr Vater, in Jahren großer Arbeitslosigkeit, eine Stelle bei der Stadtkasse erhalten, bei der er bis zu seiner Pensionierung beschäftigt gewesen sei. Sie blickte aber auch kritisch zurück: „Er war selten zu Hause. Ich habe meinen Vater an die Turnerei abgeben müssen.“ Denn nach seiner aktiven Zeit war er vielfältig als Übungsleiter und unter anderem als Oberturnwart im Verein und auf Gauebene dem Turnen verbunden. „Er fühlte sich ewig verpflichtet“, charakterisierte sie den ansonsten „bescheidenen Menschen“. Auch daran erinnert die Gedenktafel für Karl Reuter.